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Geplant: Radikale Reform der Hamburger Schulstrukturen

 

„Die Hamburger Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) plant nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins ‚Der Spiegel’ eine radikale Reform der Schulstruktur. Danach soll es in der Hansestadt nur noch zwei weiterführende Schulformen geben: Gymnasien und Stadtteilschulen. Bisherige Formen Hauptschule, Realschule, Aufbaugymnasium und Gesamtschule sollen abgeschafft werden. ‚Wir wollen die Schüler [was ist mit den Schülerinnen?] auf zwei Säulen verteilen’, sagte Dinges-Dierig dem Magazin. Ein ähnliches Schulsystem gibt es demnach in Sachsen und Thüringen.“ (Videotext Hamburg 1, 8.1.06, Seite 118)

 

 

Neue Schulstruktur
Revolution oder Riesenfehler

Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) hat jetzt auch bundesweit über den Spiegel verkündet, dass sie für Hamburg bis 2010 ein zweigliedriges Schulsystem anstrebt, in dem es nur noch Gymnasien und so genannte Stadtteilschulen gibt. Für Letztere sollen die bisherigen Formen Hauptschule, Realschule, Aufbaugymnasium und auch Gesamtschule zusammengefasst werden. Die positive Nachricht: Es soll auch an der Stadtteilschule möglich sein, wie derzeit an Gesamtschulen, nach 13 Jahren das Abitur abzulegen. Die problematischere Nachricht: In dem Text ist die Rede davon, dass die übrigen Schüler nach „neun und zehn Jahren ihren Abschluss machen“, was bedeutet, dass das 10. Schuljahr für alle an den Gesamtschulen zur Disposition steht. Allerdings sagt Dinges-Dierigs Sprecher Alexander Luckow: „Dies ist im Detail noch nicht festgelegt.“

Der GEW-Vorsitzende Klaus Bullan spricht von einen „Ablenkungsmanöver“, mit dem sich die Senatorin vor der Kritik an ihrem neuen „Schulreformgesetz“ schützen wolle (taz berichtete). Zudem löse eine zweigliedrige Struktur nicht das Problem der sozialen Ungerechtigkeit im Bildungssystem. Die Abschaffung der Gesamtschulen wäre ein „Riesenfehler“, der in der Stadt auf erbitterten Widerstand stoßen werde.

Von einer geplanten „Revolution“ der Senatorin schreibt indes Bild und zitiert SPD-Fraktionsvize Britta Ernst mit der Äußerung, ihre Partei „begrüße“, dass endlich Bewegung in die Sache komme. Und weiter: „Die Hauptschulen könnten schon 2006 auslaufen.“ Was Ernst vom CDU-Politiker Robert Heinemann den Vorwurf einbringt, sie presche vor und wolle vor der neuen Anmelderunde für die 5. Klassen im Februar „möglichst viel Verwirrung stiften“. kaj

10.1.2006 taz Hamburg Hamburg Aktuell 56 Zeilen, kaj Seite 21

Quelle: http://www.taz.de/pt/2006/01/10/a0246.1/text

 

 

 

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