Presseerklärung

Hamburg, den 20.12.04

Schulentwicklungsplanung der BBS hält Hamburger Eltern weiterhin in Atem und Unklaren.
Nun musste selbst die Senatorin erkennen, dass die Berechtigung zum Erhalt von Schulen nicht mehr einzig und allein von Zügigkeiten und Raumkapazitäten abhängen, sondern auch von pädagogischen Aspekten und Stadtteilstrukturen. Diesen ganzheitlichen Blick hätten Eltern , LehrerInnen und SchülerInnen allerdings von einer Bildungssenatorin schon zu Beginn der Planungen erwarten können. Sie hinterlässt nun bei einigen Schulen einen Scherbenhaufen der Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit.

Karen Medrow-Struß:
"Weiß denn keiner in der Behörde, was die Schulen pädagogisch in den Stadtteilen leisten. Muss tatsächlich erst der Schlachter von nebenan an die Behörde schreiben, was pädagogisch an Schulen wertvoll und für den Stadtteil gut ist?
Die Aussage der Senatorin, es sei an den Schulen nun mal richtig "etwas in Schwung gekommen", empfinden viele engagierte Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen als Farce.
Schulen hätten in den letzten 2 Monaten wirklich Besseres zu tun gehabt, als ihrer eigenen Behörde zu beweisen, dass sie gut arbeiten."

Doch auch nach dem neuen Streichlistenkatalog sind Hamburgs Eltern nun nicht wirklich schlauer was die bildungspolitischen Ziele der Senatorin und ihrer Behörde angeht.

Welche Gründe haben die BBS schlussendlich bewogen, die eine Schule zu schließen, die andere nicht und sogar zwei neue Gesamtschulen einzurichten?

Haben Eltern der "Verliererschulen" :
Nicht genug gekämpft?
Hatten sie keine Lobby?
Keinen prominenten Anwalt?
Keinen einflussreichen Abgeordneten vor Ort?
Keinen einflussreichen und kämpferischen Schulaufsichtsbeamten?

Arbeiten die Pädagoginnen an diesen Schulen schlechter als an den "Geretteten"?

Der Elternverein Hamburg kann jedenfalls immer noch keinen Schulentwicklungsplan mit einem inhaltlichen Konzept erkennen, der für die nächsten 10 Jahre trägt.
Es bleibt so beim alljährlichen Prozedere: jedes Jahr werden Eltern mit Kraft und Energie um ihre Schulen kämpfen müssen.
So auch bei den zwei neu gegründeten Grundschulverbünden, bei denen der Kampf bereits im März 2005 weitergehen wird:

Eltern wählen zwar ihre Lieblingsschule an, aber bleiben in der Ungewissheit, ob ihr Wunsch auch in Erfüllung geht. Fairerweise muss doch auch gesagt werden, dass Schulen, über denen schon das Damoklesschwert der möglichen Schließung schwebt, beim Anmeldeverhalten der Eltern äußerst schlechte Karten haben werden.Die Verteilung und Sortierung und somit auch die eventuelle Schließung von Grundschulen müssen also in Zukunft die Schulleiter vor Ort übernehmen. Nach wie vor wird das bestimmende Kriterium wieder die Mindestzügigkeit sein!
Auf diese Weise ziehen sich BBS und Politik aus ihrer Verantwortung, die endgültigen Schließungen erledigen sich somit von selbst. Die Prügelknaben sind die Schulleitungen und die Verantwortlichen die Eltern.
Dieses Verfahren als Ausweitung des Elternwillens zu verkaufen ist zwar vordergründig schlau einfädelt in Wirklichkeit aber zynisch und verantwortungslos und lenkt nur von der Unfähigkeit der Politik ab, den Schulentwicklungsplan konzeptionell so zu unterfüttern, dass eine auf lange Jahre prägende Richtung für die Hamburger Schullandschaft dabei herauskommt.

V.i.S.d.P.: gez. Karen Medrow-Struß

 

 

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