Presseerklärung

Hamburg, den 06.05.03

Ungleichbehandlung der Schulformen

Nun ist es endlich amtlich: den Zugriff auf die Mittel für einen Ganztagsschulbetrieb bekommen vorrangig die Gymnasien!

Alle 67 Hamburger Gymnasien haben per Vordruck im Ankreuzverfahren bis zum 15.Juni 2003 ihre Anmeldung einzureichen und sich unter drei Varianten der Ganztagsschulen zu entscheiden.

    • eine 45-minütige Essenspause für die Klassen 7-10 ( 34 Pflichtstunden )
    • zusätzliche 45 Minuten Hausaufgabenhilfe und Freizeitangebote für diese SchülerInnen
    • alle SchülerInnen werden mit Essen und Betreuung versorgt.

Die Schulen werden zudem aufgefordert, Eigenleistungen mit ein zu bringen, etwa in Form von Elternmitarbeit bei der Essensausgabe, oder bei Betreuungsangeboten.

Schulische Gremien sollen nur noch wenn möglich befasst werden. Um das Verfahren zu erleichtern sollen Konzepte knapp in Kurzform beschrieben werden.

Dafür steht den Schulen eine viertel DinA 4 Seite im Antrag zur Verfügung.

Der ELTERNVEREIN HH. e.V. lehnt diese Sparvariante " Ganztagsschule" ab, sie ist ein Hohn für gute Ganztagsangebote!

Konzept allein für die BBS ist die Schulzeitverkürzung an den Gymnasien. Mit allen an Schule Beteiligten erarbeitete pädagogische Inhalte für die Gestaltung von Ganztagsschule und Schulentwicklungsprozesse zur inhaltlichen Ausgestaltung scheinen im Gymnasialbereich im Gegensatz zu den anderen Schulformen nicht mehr erforderlich zu sein.

Der ELTERNVEREIN HH e.V. wehrt sich vehement gegen die Ungleichbehandlung der unterschiedlichen Schulformen!

Dieses Vorgehen der Bevorzugung einer einzigen Schulform ist ein Schlag ins Gesicht all derjenigen Schulen, die sich schon seit langem um eine Bewilligung auf einen Ganztagsbetrieb bemühen, und zwar auf demokratischem Wege: in Hospitationen, in Gesprächen mit Eltern- und SchülerInnenräten und in der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem eigenen Schulprofil innerhalb der einzelnen Kollegien!

Herr Senator Lange setzt eine klare Priorität auf eine bestimmte Schülergruppe unserer Gesellschaft und vernachlässigt wissentlich viele, viele, die es oftmals viel nötiger hätten!
Kein Gedanke mehr an die Prämisse, gerade Schulen in sozialen Brennpunkten besser auszustatten, kein Wort mehr davon, dass alle Schulformen in den " Genuss " der Ganztagsschule kommen sollen!
Die Chance der anderen Schulen mehr Zeit für ihre Kinder zu bekommen, ist erheblich gesunken.

Der ELTERNVEREIN HH e.V. fordert Senator Lange nachdrücklich auf, dieses Spar- und Spaltungsmodell zurück zu nehmen zu Gunsten einer gerechten Zuteilung der Mittel an alle Schulen, die Anträge gestellt haben und noch stellen werden!

 

 

V.i.S.d.P.: Karen Medrow-Struß

Sabine Boeddinghaus

zurück ...