Hamburg, den 07.02.03

Presseerklärung

zur Veranstaltung des ELTERNVEREIN HAMBURG e.V.
"Elternwille oder steuert die Politik?" am 3.2.03

Hamburgs Eltern haben einmalig in der Schulkarriere ihres Kindes am Ende des 4.Schuljahres die Möglichkeit frei über die weiterführende Schule für ihr Kind zu entscheiden. Sie sollen sich dabei auf ihren eigenen Sachverstand und auf die Schullaufbahnempfehlung der Grundschule stützen.

Über 1000 (!) Schulformwechsler vom Gymnasium pro Jahr zurück in Richtung der anderen weiterführenden Schulen (Haupt-, Real- und Gesamtschule) machen allerdings deutlich, dass in unserem System der frühen Auslese der "Wurm" steckt!
Die Gymnasien wollen darauf zukünftig reagieren, indem sie viel restriktiver in der Beobachtungsstufe aussortieren, um ab der 7.Klasse nur noch "geeignete" Schülerinnen und Schüler in ihrer Schulform zu beschulen. Dieses ist im Sinne des dreigliedrigen Schulsystems konsequent zu Ende gedacht.
Es schränkt jedoch den Elternwillen weiter ein, da bereits im Laufe oder nach der 5.Klasse zwangsweise abgeschult werden kann. Die Beobachtungsstufe existiert auf dem Gymnasium de facto also nur noch für ein Schuljahr!
Daran gekoppelt wird gefordert, bereits in der 3.Klasse (bei Neunjährigen!) die standardisierten Orientierungstests für die Schullaufbahnempfehlung heranzuziehen!
Die Entscheidung wird demnach noch früher getroffen als vorher! Das ist absurd – angesichts der Erkenntnisse aus PISA, die Deutschland vorwerfen, viel zu früh zu selektieren und zuwenig Schülerinnen und Schüler zum Abitur zu führen!

Der ELTERNVEREIN HAMBURG e.V. kann allen Hamburger Eltern nur raten, die Entscheidungen für ihre Kinder sorgfältig und bedacht im Sinne des eigenen Kindes zu treffen. Wir empfehlen, die bestehenden integrierten Systeme, insbesondere die integrierte Gesamtschule anzuwählen. Damit lässt sich die Laufbahnentscheidung erheblich herauszögern und die integrierten Systeme werden gestärkt. Das ermöglicht den Gesamtschulen eine zukunftsweisende qualitative Weiterentwicklung zu einem erfolgreichen, international anerkannten Bildungsniveau und senkt die erheblichen Kosten, die uns alljährlich die Schulformwechsler und Wiederholer bereiten.
Sollte eines Tages der Übergang vom antiquierten dreigliedrigen zu einem integrierten Schulsystem in Deutschland geschafft sein, können wir auf den Elternwillen verzichten!
– aber wirklich erst dann!

Jetzt sollten wir den Elternwillen nutzen, um integrierte Systeme zu stärken!

 

 

V.i.S.d.P.: Karen Medrow-Struß

Sabine Boeddinghaus

zurück ...