Hamburg, den 02.11.02

PRESSEERKLÄRUNG

Der ELTERNVEREIN HAMBURG e.V. stellt mit Bedauern fest, dass es die SPD auf ihrem Landesparteitag "Bildung" in Hamburg nicht geschafft hat, moderne und zukunftsweisende bildungspolitische Akzente zu setzen.

Wider allen Aussagen und Bestrebungen von mutigen Mitgliedern und Kreisen der Hamburger SPD, die auf dem Landesparteitag ihr Wort für integrierte Schulsysteme und deren konsequente Unterstützung und Umsetzung führten, machte die Mehrheit in ihren Beschlüssen deutlich, dass sie nicht willens war, sich von verkrusteten Bildungsvorstellungen zu lösen. Stattdessen wurde mehrheitlich an dem antiquierten dreigliedrigen Schulsystem festgehalten.

Kammern, Verbände, Gewerkschaften und die Jusos, die in ihren Eingangsreden die Delegierten zu mutigen und notwendigen Reformen drängten, die in den meisten europäischen Ländern längst umgesetzt sind, konnten trotz PISA-Schock die Mehrheit der Delegierten nicht umstimmen. Statt dessen wurden Ansätze auf ein einheitliches Schulsystem, zumindest bis zur 9.Klasse, mit Rücksicht auf das Gymnasium und auf potentielle Wählerstimmen mit Hinweis auf den Elternwillen abgelehnt. Bei Entscheidungen derselben Delegierten zu Positionen, von denen sie politisch überzeugt waren, wie z.B. das verpflichtende Schuljahr für die 5-jährigen und das 10. Schuljahr in der Hauptschule, spielte der Elternwille erstaunlicherweise keine Rolle mehr.

Die SPD wird sich in Hamburg dem Kurs von Herrn Lange und seiner Koalition damit immer weiter annähern. Man zementierte auf diesem Parteitag das dreigliedrige Schulsystem, das durch seine gnadenlose Selektion eben zu den aufrüttelnden Ergebnissen von PISA führte.

Abzulesen ist das zum Beispiel an dem Beschluss, am "Sitzenbleiben" fest zu halten. Dieses ist ein Relikt, das nur dem dreigliedrigen Schulsystem dient, damit dieses auch weiterhin in demütigender, teurer und ineffektiver Weise hochselektiv den jeweiligen Bestand der eigenen Schulform sichern kann.

Deutlicher konnte sich die Hamburger SPD von der integrierten Gesamtschule als eine "Schule für Alle" nicht verabschieden. Stattdessen wurde aus reinem Opportunismus an dem Bestehenden festgehalten

Der ELTERNVEREIN HAMBURG e.V. fühlt sich mehr denn je aufgerufen, in Hamburg für moderne Bildungsziele einzutreten, Eltern von einer humanen Schule zu überzeugen und sich politisch einzumischen.

V.i.S.d.P.: Karen Medrow-Struß

 

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