Hamburg, den 30.06.03

Redebeitrag;
Sabine Boeddinghaus

Thema Nummer 1, was Eltern am dringlichsten unter den Nägeln brennt, ist der Unterrichtsausfall an den Schulen ihrer Kinder, weil er natürlich auch eine Qualitätsverschlechterung des Unterrichts bedeutet und den Druck auf die Kinder erhöht:
Sie müssen dennoch das ganze Pensum schaffen, dann eben in kürzerer Zeit, ohne dass hinterher gefragt wird, wie viel Unterricht konkret überhaupt erteilt wurde und unter welchen Bedingungen.
Selbstverständlich ist dieses Thema nicht erst in der Regierungszeit des amtierenden Bildungssenators aktuell geworden. Damit hat der Vorgängersenat schon zu kämpfen gehabt, deshalb hat Herr Lange dieses ja auch zu einem zentralen Punkt seines Wahlkampfes gemacht und den Hamburger Eltern zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer versprochen!
Nun mussten wir aber erleben, dass das alles bloßes Wahlkampfgetöse war, statt mehr Stellen für die Schulen, wurden diese erst einmal um über 300 gekürzt!
Unter seiner Führung erleiden alle Schulen in Hamburg drastische Einsparungen, gepaart mit sogenannten Reformen wie die Schulzeitverkürzung und die Einführung der 3. Sportstunde, die keine extra Lehrerstunde mit sich bringen, sondern deren Umsetzung aus dem laufenden zusammengekürzten Etat einer jeden Schule geschultert werden muss!

Vor diesem Hintergrund tritt das Problem des Unterrichtsausfalls noch weit aus dramatischer in den Blickpunkt der Eltern!

Die schlichte Forderung also a l l e r ELTERN an Sie lautet, geben Sie den Schulen ausreichend Lehrerinnen und Lehrer, damit die Unterrichtsversorgung ihrer Kinder sichergestellt ist, auch in krankheitsintensiven Monaten, aber nicht mehr auf Kosten der so wichtigen Teilungs- und Förderstunden!

Nun wird uns Eltern ja in der neuesten Werbebroschüre des Senats zum AZM versprochen, der Unterrichtsausfall würde zukünftig minimiert dadurch, dass jede Lehrkraft eine feste Vertretungsstunde pro Woche mitbringt.
Das kann ich natürlich, gerade, weil dieses Thema für die Eltern so wichtig ist, nicht unbeantwortet lassen. Ich finde nämlich, dass die Eltern die Wahrheit erfahren und nicht durch gezielte Desinformationen zu tiefst verunsichert werden sollten!
Die Wahrheit ist, das der Senator für Bildung mit diesem Modell einmal mehr an der Bildung und Ausbildung unserer Kinder spart!
Und obwohl seine Kassen leer sind, lässt er ein solches Hochglanz-Faltblatt drucken und über die Presse verteilen! Warum nicht über den ganz normalen Behördenweg?
Die Wahrheit ist, dass ca.1000 Stellen an den Schulen fehlen! Von dieser Tatsache wird uns Eltern keine noch so professionell geschriebene Presseerklärung, kein noch so buntes Faltblatt ablenken! Fest steht, dass sich die Unterrichtsqualität verschlechtern wird:

Liebe Ausschussmitglieder der Regierungsparteien, sie mögen vielleicht jetzt denken, lasst die mal reden, die sind eh nicht unsere Wählerklientel. Ich kann Ihnen versichern: Da würden Sie sich gewaltig täuschen, wenn Sie so dächten!
Der geballte und nicht nachlassende Protest der Hamburger Eltern zieht sich schon lange durch alle Schulformen, durch alle Bevölkerungsschichten, unabhängig von Parteienzugehörigkeit und Sympathien.
Unterschätzen Sie nicht die Energie der Eltern, sich für gute Schule für ihre Kinder einsetzen zu wollen und unterschätzen Sie nicht die Kompetenzen der Eltern, das auch zu können!

 

 

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