Hamburger Aufruf

 

für längeres gemeinsames Lernen

 

 

Unser Schulwesen, wie es derzeit organisiert ist, verlangt Eltern von Viertklässlern eine Entscheidung darüber ab, welche weiterführende Schulform ihr Kind besuchen soll. Diese Trennung von Zehnjährigen ist äußerst fragwürdig, denn es gibt keine zuverlässigen Kriterien für eine solch frühe Aufteilung. In diesem Alter können weder Lehrer noch Eltern die Entwicklungsmöglichkeiten des einzelnen Kindes angemessen einschätzen.

Diese frühe Entscheidung hat zur Folge, dass Kinder aus sozial benachteiligten Elternhäusern eher nicht fürs Gymnasium angemeldet werden, auch wenn ihre Leistungen in der Grundschule nicht schlechter sind als die anderer. Hier werden für viele die Weichen  falsch gestellt: Spätentwickler und potenzielle Talente werden hier leichtfertig aufgegeben.

Unsere Kinder sind unsere Zukunft – das darf kein hohles Schlagwort bleiben! Unsere Kinder sind die Leistungsträger von morgen, darum ist es unsere Aufgabe heute, ein modernes Schulwesen zu entwickeln, das dem Rechnung trägt. Andere europäische und außereuropäische Länder machen es uns vor: längeres gemeinsames Lernen führt zu einer besseren Förderung aller – der Leistungsstärkeren und der Leistungsschwächeren. Die Ergebnisse der PISA-Untersuchungen führen es uns regelmäßig vor Augen.

Hamburg bereitet jetzt eine Schulreform vor, die Primarschule, die uns erstmals die Möglichkeit bietet, in Sachen Bildung Anschluss an die internationale Entwicklung zu finden. Es besteht nun die Chance, allen Schülerinnen und Schülern mehr gemeinsame Lernzeit einzuräumen. Unsere Kinder können hier ohne Vorauslese individuell gefördert und gefordert werden, um ihre Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln. Die so genannte Primarschule verbindet die Kompetenzen der Grundschule mit den Anforderungen der ersten Jahrgänge der weiterführenden Schulen. Alle Kinder bekommen hier deutlich bessere Startchancen für den weiteren Bildungsweg, unser Bildungssystem wird gerechter und mehr Kinder schaffen einen Schulabschluss.

Diese Schulreform verlangt von uns Veränderungen von Strukturen und Denkgewohnheiten, mit denen wir jahrzehntelang gelebt haben – das kann Verunsicherung und Ängste auslösen.  Solche Gefühle dürfen uns allerdings aber nicht daran hindern, ein überaltertes, ungerechtes Schulsystem zu modernisieren. Unverantwortlich ist es, diese Verunsicherungen und Ängste zu schüren, um zu erreichen, dass alles bleibt, wie es ist. Das kann sich eine weltoffene Stadt wie Hamburg nicht leisten. Deshalb haben sich nun Hamburger Bürgerinnen und Bürger zusammengeschlossen, um öffentlich dafür einzutreten, der Primarschule zum Wohle unserer Kinder und aller Hamburger zum Erfolg zu verhelfen.

 

Helfen auch Sie mit Ihrer Unterschrift.

 

Ich unterstütze die sechsjährige Primarschule als einen sinnvollen ersten Schritt hin zum längeren gemeinsamen Lernen, bei dem alle Kinder und Jugendliche individuell gefördert werden.

 

  • Verein „Eine Schule für Alle“
  • GGG, Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule e.V., Verband für Schulen des gemeinsamen Lernens, Landesverband Hamburg
  • Initiative „Pro Schulreform“
  • Sabine Bick, Bezirksversammlung Wandsbek, GAL-Fraktion, Fachsprecherin Bildung
  • Heinke Steinhäuser
  • Axel Keller
  • Andreas Baumgarten
  • Holger Gundlach
  • Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach
  • Sigrid Strauss, stellv. GEW-Vorsitzende
  • Klaus Bullan, GEW-Vorsitzender
  • AG 60plus der SPD, Kreis Wandsbek
  • Jana Marko
  • André Bigalke, SPD
  • Lan Diao, Erziehungswissenschaften Universität
  • Kurt Edler, Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V.
  • LAG Bildung, Die Linke

 

 

 

 

 

 

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